Kann man Kartoffeln im Kühlschrank lagern? 5 Lösungen für dein Lagerproblem

kann man Kartoffeln im Kühlschrank lagern

Schuldig im Sinne der Anklage. Ich habe wirklich jedes Lager-Verbrechen, dass man der Kartoffel antun kann auf dem Buckel. Und dazu gehört auch, dass ich sie eine Zeitlang im Kühlschrank gelagert habe.

Keine gute Idee. Denn dabei verlieren sie ihr ganzes Aroma und die Koch-Konsistenz verändert sich drastisch. Aber warum ist das so? Ich habe mich schlau gemacht und bin der Kartoffel auf die Schliche gekommen.

Warum soll man Kartoffeln nicht im Kühlschrank lagern? 

Sobald du Kartoffeln unter 7°C lagerst, aktivierst du den Wintermodus der Knolle. Dabei beginnt sie ihre Stärke in Zucker umzuwandeln, um sich für den Winter zu wappnen.

Der erhöhte Zuckergehalt senkt nämlich den Gefrierpunkt der Knolle. Das macht sich gut in der Natur, aber nicht auf dem Teller.

Kartoffeln bestehen zu 14-18% aus Stärke. Wenn die Kartoffel den gesamten Stärke-Anteil in Zucker umwandelt, kannst du sie fast im Dessert einsetzen.

Außerdem: Die Stärke bestimmt extrem das Kochergebnis der Kartoffel. Gerade wenn du die bindenden Eigenschaften der Kartoffel für dein Gericht brauchst, solltest du den Kühlschrank absolut vermeiden.

Denn die Stärke ist der Grund, warum ein Kartoffelbrei so schön sämig ist, oder deine Suppe so gut abgebunden ist.

Das Lagerdebakel hört hier allerdings noch nicht auf. Vor einigen Jahren war das Wort Acrylamid noch in aller Munde. Ein kurzer Auffrischer:

Im April 2002 veröffentlichten Schwedische Forscher eine Studie, bei der sie entdeckten, dass dass Acrylamid bei starker Erhitzung von kohlenhydratreichen Lebensmitteln entsteht.

Das Bayrische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit  (LGL) sagt dass “aufgrund von Tierversuchen […] Acrylamid als krebserregend und erbgutschädigend angesehen [wird]”.

Auch wenn das Thema aus dem Gedächtnis verblasst ist, ist es besonders hier sehr relevant. Denn der zusätzlich aufgebaute Zucker erhöht die Menge an Acrylamid, dass nach einer starken Erhitzung in deinem Essen ist.

Wenn du also deine Kartoffel im Kühlschrank gelagert hast, solltest du auf keinen Fall Bratkartoffeln, Kartoffelgratins und frittierte Kartoffeln wie Pommes Frittes daraus zubereiten.

Tipp: Entdecke hier neue Food-Kombis mit Bratkartoffeln.

Das Bayrische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit empfiehlt daher:

Kartoffeln nicht unter 8 Grad Celsius lagern, denn zu kalte Lagerung fördert bei der späteren Zubereitung die Bildung von Acrylamid.

Bayrisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit

Kann man Kartoffeln kurzfristig im Kühlschrank lagern? 

Kühlschrank Kartoffellagerung

Ja, wenn es wirklich nur kurzzeitig ist und die Temperatur über 8 Grad Celcius beträgt. Die Umwandlung der Stärke in Zucker geschieht nicht in einer Hauruck-Aktion sondern benötigt Zeit.

Wenn es nur um ein oder zwei Tage geht, sollte das aus meiner Erfahrung keine Probleme machen.

Am besten holst du die Kartoffeln in der Nacht bevor du sie verarbeiten möchtest wieder aus dem Kühlschrank, damit sich die Kartoffeln wieder etwas akklimatisieren können und der Umwandlungsprozess so früh wie möglich gestoppt wird.

Ich habe dir auch noch fünf Ideen mitgebracht, mit denen du auf jeden Fall einen optimalen Lagerort in deiner Wohnung findest. Zuerst aber der Check, warum sich der ganze Heckmeck auch wirklich lohnt. 

Wieso ist eine richtige Lagerung so wichtig? 

Kartoffeln lagern in einer Kiste

Die richtige Lagerung der Kartoffeln sorgt dafür, dass sich die Knollen länger halten, nicht anfangen zu keimen und sie ihr wunderbares Aroma und ihre Konsistenz behalten.

Dass der Kühlschrank nicht der richtige Ort dafür ist, weißt du mittlerweile. Allerdings haben auch andere gängige Lagerorte ihr Tücken. 

Durch eine Lagerung bei zu warmem Temperaturen mit Licht beginnt die Kartoffel zu keimen. Dadurch entstehen grüne Stellen, die du auf jeden Fall wegschneiden musst.

Diese Stellen enthalten den Stoff Solanin. Solanin ist ein natürliches Gift, das die Pflanze vor Fressfeinden schützt. Wieder so eine Eigenschaft, die der Knolle in der Natur gut steht, für die Lagerung aber absolut unpraktisch ist.

Es reicht aber diese Stellen großzügig wegschneiden. Der Stoff ist nur an den grünen Stellen vermehrt angereichert. Den Rest der Knolle kannst du Problemlos essen.

Bei einer Lagerung in Abgeschlossenen Behältern droht dir schnell eine böse Überraschung. Das kann ich dir auch aus eigener Erfahrung bestätigen.

Ich dachte es sei eine schlaue Idee meine Kartoffeln in einer schwarzen Box im kühlen Vorratsraum zu lagern. Denkste. Denn Kartoffeln müssen atmen.

In der Box hat schnell und unbemerkt Wasser an der Innenwand kondensiert, konnte nicht zirkulieren und so hatte ich nach nicht mal 7 Tagen eine Box voll Maden im Vorratsraum.

Damit dir das alles erspart bleibt, habe ich dir hier meine 5 Lösungen für die Kartoffellagerung zusammengetragen. Dabei ist auf jeden Fall auch was für dich dabei. 

5 einfache Lösungen für dein Kartoffel-Lagerproblem 

Ganz klassisch lagern Kartoffeln im Keller. Und das aus gutem Grund. Der Keller bietet nämlich die optimalen Bedingungen für die Lagerung der Knolle. Die Groben Rahmenbedingungen sehen so aus: 

  • Eine Temperatur zwischen 8-12 Grad Celsius. Dadurch verhinderst du zum einen, dass die Kartoffel schlecht wird, zum anderen setzt der natürliche Frostschutz Effekt, also die Verzuckerung, noch nicht ein. 
  • Im Keller gibt es kein Sonnenlicht. Das braucht die Kartoffel, um zu keimen. 
  • Die Kartoffel wird im Keller nur abgedeckt gelagert, kann aber atmen. Das ist auch wichtig, da sich sonst Feuchtigkeit bildet, die schnell zur Fäule führt. 

Wenn du einen Keller hast: Glückwunsch! Schnapp dir einen Kartoffelsack und lager die Knollen im Keller ein.

Wenn es dir aber wie mir geht und du in einer Wohnung ohne Keller lebst, habe ich dir hier fünf einfache Lösungen für dein Kartoffel-Lagerproblem.

Sie alle kommen zwar nicht ganz an die Lagerung im Keller ran, aber werden die Lebenserwartung deiner Knollen in jedem Fall erhöhen. 

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1. Erst kochen, dann im Kühlschrank lagern.

Gut, dieser Tipp ist offensichtlich. Aber am Ende ist es auch das Pragmatischste, dass ich dir empfehlen kann, wenn du jetzt sofort eine Lösung brauchst.

Gekochte Kartoffel kannst du circa drei bis vier Tage im Kühlschrank aufbewahren. Gib sie einfach nach dem Auskühlen in eine Schale und stell sie in den Kühlschrank.

Bitte nutze dabei keine geschlossenen Plastikdosen. Hier sammelt sich zu schnell Feuchtigkeit und die Haltbarkeit der gekochten Kartoffeln sinkt rapide. 

Außerdem ein Trick aus Omas Nähkästchen: Schäle die rohen  Kartoffeln, gebe sie in eine Schale und begieße sie mit Wasser. Anschließend kommt noch etwas Essig hinzu und schon sind die vorgeschälten Kartoffeln fertig.

Aber: Durch die Lagerung in Wasser werden nach und nach Nährstoffe aus der Knolle ausgeschwemmt. Daher kann ich dir den Tipp auch nur für Notsituationen empfehlen. Geschmacklich merkt man den Essig übrigens nicht, solang du es nicht übertreibst. 

2. Bau dein eigenes Kartoffellager

Du hast eine kühle Vorratskammer? Dann kannst du dir ganz einfach ein eigenes Kartoffellager bauen, dass sich um die Abdunklung und die Ventilation der Kartoffeln kümmert.

Bauen ist dabei schon hoch gegriffen. Es gibt wunderbare fertige stapelbare Lagerboxen, die sich super für eine Lagerung an kühlen Orten eignet.

Durch die kleinen Löcher bleibt dir bei diesen Fertig-Lagerboxen ein Schimmel-Fiasko wie mit erspart. Wichtig ist nur, dass die Knolle nicht an zu warmen Orten steht, da sich sonst die Haltbarkeit stark verringert.

Wenn du keinen kühlen Ort in der Wohnung hast, fällt die Lagerung von mehreren Kilo Knollen flach. Aber du kannst auf jeden Fall die Lagerzeit mit den nächsten beiden Tipps erhöhen. 

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3. Flexibel lagen mit dem Kartoffeltopf

Der Kartoffeltopf sieht nicht nur schick aus, er hilft auch dabei, deine Knollen länger am Leben zu erhalten. Der Kartoffeltopf besitzt dafür extra Löcher, um die Ventilation der Kartoffeln sicherzustellen.

Alternativ kannst du auch einen speziellen Kartoffelsack nutzen. Diese Säcke sind ebenfalls von innen verdunkelt, lassen aber durch das Gewebe noch Luft an das Gemüse.

Ich bin aber freund des Kartoffeltopfs, denn den kann man einfach auswaschen, sollte doch mal was bei der Lagerung daneben gehen. Der Sack ist da problematischer.

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4. Schichtarbeit in der Kartoffelkiste

Der absolute Klassiker. Nimm dir eine Holzkiste und lege sie mit Zeitungspapier aus. Diese sorgt dafür, dass die Knollen trocken liegen und keine Staunässe entsteht.

Kartoffeln, die am äußeren Rand der Kiste lagern, werden optimal belüftet. Um die inneren Kartoffeln ebenfalls die Frischluftkur zu gönnen, solltest du die Knollen alle paar Tage umschichten.

Dabei kannst du direkt die Knollen aussortieren, die sich doch einen Schimmel eingefangen haben oder faulen.  

5. Die Luxuslösung: Kühlschrank mit Kellerfach

Brauchst du zufällig gerade einen Kühlschrank? Dann hast du die Chance, dir deine eigenen Keller mit zukaufen. Immer mehr Kühlschrankhersteller bieten Kühlschranke mit eigenem Kellerfach an, in dem man perfekt Kartoffeln und Wurzelgemüse lagern kann. Ganz ohne Keller.

Ein Trend, den ich persönlich begrüße, denn jeder Weg, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, ist ein Fortschritt. Ich würde mich in jedem Fall freuen, wenn sich der Trend fortsetzt.

Fazit 

Darf man Kartoffeln im Kühlschrank lagern? Ja, aber nicht länger als ein paar Tage. Die Kartoffel verändert sonst ihren Geschmack, verliert ihre Kocheigenschaften und kann sogar zu mehr Acrylamid im Endprodukt führen.

Koche stattdessen die Kartoffeln erst und lagere dann die gekochten Kartoffeln für maximal 3-4 Tage im Kühlschrank. Wenn du keinen Keller hast, solltest du auf den Kauf von großen Mengen verzichten.

Die kleineren Mengen kannst du dann aber ganz pragmatisch in der Wohnung lagern. Zum Beispiel in einem Kartoffeltopf oder, wenn du einen kühlen Vorratsraum hast, in stapelbaren und gut belüfteten Lagerboxen.

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