Letzten November hatte ich mir noch eine letzte Radtour vorgenommen, bevor es mir zu Kalt werden würde. Also: rauf auf das Rad. Und dann das. Kaum hatte ich die ersten Meter geschafft, hörte ich auch schon das verhängnisvolle Zischen. Ein Platten im Vorderreifen. Der Übeltäter: Ein circa 2 Zentimeter langer Dorn. Wo der herkam?
Nach einer schnellen Suche fand ich den dazugehörigen Busch. Dieser hing voller blauschwarzer Beeren. Nach kurzer Recherche im Internet war mein Rucksack vollgepackt mit Schlehenbeeren und statt einer Radtour verbrachte ich den Tag damit, Schlehensaft und Schlehenmuss herzustellen.
Damit auch du in den Genuss kommst, möchte ich dir alles wissenswerte über die Schlehe in diesem Beitrag näherbringen. Dabei geht es vor allem darum, wie du bei Schlehen eine Verwechslungsgefahr mit anderen Sträuchern vermeidest.
Inhalt
Kann die Schlehenbeere verwechselt werden?
Bei Schlehen besteht keine Verwechslungsgefahr . Um die Früchte genau von anderen Beerenarten unterscheiden zu können, musst du dich lediglich an den typischen Schlehenmerkmalen orientieren. Diese sind:
- Blauschwarze, haselnussgroße Früchte
- Weiße Blüten (März – April)
- Buschhöhe: Bis 4 Meter
- Beinahe schwarze Rinde
- Spitze, circa 2 Zentimeter lange Dornen
Auch wenn die Schlehe anderen Rosengewächsen ähnlich sieht, kann sie bei genauem Hinsehen, einfach von diesen unterschieden werden. So fängt der Schlehdorn bereits im März zu blühen an, lange bevor die ersten Blätter gebildet werden. Auch die Rinde ist mit ihrer tiefdunklen Färbung einzigartig. Wusstest du, dass diese Früher zur Herstellung von Tinte genutzt wurde?
Besonders auffällig und in meinem Fall der Grund warum ich nun Schlehensaft Zuhause habe, sind die spitzen Dornen. Mit einer Länge von 2 Zentimetern bohren sich diese nicht nur problemlos in Fahrrad- sondern auch in Traktorreifen. Einige Landwirte trotzen dieser Gefahr jedoch und nutzen das Dornengestrüpp als natürlichen Viehzaun.
Die Früchte sind zunächst grün und werden mit zunehmender Reife dunkler. Sie sind circa haselnussgroß und unbehaart.
Mein Tipp: Der einfachste Weg um bei Schlehen eine Verwechslungsgefahr vollkommen ausschließen zu können, ist ein Pflanzenbestimmungsbuch. Dank der heutigen Technik, musst du dafür natürlich kein echtes Buch mit dir rumschleppen. Du kannst dir ganz einfach eines der zahlreichen E-Books über heimische Pflanzenarten auf dein Smartphone laden. Beispielsweise das GartenRevue E-Book mit mehr als 270 Bildern und einer Liste heimischer Giftpflanzen.
Ist eine Schlehe giftig?
Nein, eine Schlehe ist nicht giftig. Tatsächlich ist es sogar so, dass nahezu alles an diesem Rosengewächs gegessen werden kann. Bedenkenlos, da bei Schlehen keine Verwechslungsgefahr mit giftigen Pflanzen besteht. Denn neben den Früchten können auch die Blätter und Blüten verzehrt werden.
Sind die Blätter noch ganz jung und frisch, können diese als Gewürz zum Kochen verwendet werden. Das ganze Jahr über können die Blätter zudem getrocknet und als Tee verwendet werden. Die schneeweißen Blüten können in Zuckerwasser getränkt und anschließend getrocknet werden. Aus den Blüten kannst du zudem ein wohlriechendes Schlehenblütenöl herstellen. Dazu mischst du die frischen Blüten mit Mandel- oder Olivenöl und lässt das Gemisch circa 3 Wochen bei Zimmertemperatur stehen.
Einzig und allein der Kern der Schlehe sollte dank der enthaltenden Blausäure nicht gegessen werden.
Kann man Schlehen roh essen?
Da bei Schlehen keine Verwechslungsgefahr mit anderen Früchten besteht, ist der Verzehr roher Früchte unbedenklich. Nach dem ersten Frost und bei gesunden Früchten schmecken die Beeren direkt vom Baum. Sind die Beeren bereits etwas länger am Baum entfalten sie erst nach dem aufkochen ihren vollen Geschmack. Die rohe Frucht ist dann also keinesfalls giftig, sondern vielmehr sauer und pelzig.
Wie gesund sind Schlehen?
Schlehen sind ein uraltes Heilmittel. Bereits in der Antike wurde der sogenannte Schwarzdorn verwendet um Entzündungen zu hemmen oder Blutungen zu stillen. Auch bei Rheuma, Nierenproblemen oder Gelbsucht wird der Schlehe eine heilsame Wirkung nachgesagt. Getrocknete Schlehenfrüchte können als Tee verzerrt das Immunsystem stärken. Zusätzlich hilft der Tee bei Magenbeschwerden, Verstopfung und Fieber. Leidest du unter Zahnfleischbluten oder Entzündungen im Mundraum kannst du die getrockneten Früchte auch kauen. Schlehenblütenöl strafft deine Haut und kann Schwangerschaftsstreifen vorbeugen.
Wie sieht eine Schlehe aus?
Bei Schlehen ist die Verwechslungsgefahr so gering, weil die Erkennungsmerkmale so stark ausgeprägt sind.
- Die Blüten der Schlehe sind schneeweiß und nur circa 1 Zentimeter groß. Sie sprießen bereits im März und verströmen einen mandelartigen Geruch. Zu diesem Zeitpunkt trägt das Schlehengewächs noch keine Blätter.
- Sind die Blätter gebildet, erreichen diese eine Größe von circa 1 bis 4 Zentimetern. Der Rand ist leicht gezähnt, das Blatt selbst lanzettlich geformt.
- Die Sträucher sind stark verästelt und wachsen besonders dicht. Dank der zahlreichen, circa 2 Zentimeter langen Dornen bietet das Schlehengestrüpp zahlreichen Kleintieren Schutz vor deren Fressfeinden.
- Die Rinde ist dunkel, nahezu schwarz und die Früchte der Schlehe haben zum Zeitpunkt der Reife (ab circa Oktober) eine dunkelblaue Färbung.
- Durch die zahlreichen einzigartigen Erkennungsmerkmalen, gibt es bei Schlehen keine Verwechslungsgefahr.
Haben Schlehen immer Dornen?
Ja, Schlehen haben immer Dornen. Leider macht das die Ernte der leckeren Beeren nicht immer ganz einfach. Ich empfehle dir daher, unbedingt Handschuhe zu tragen. So verringerst du das Verletzungsrisiko beim Ernten enorm. Dornen sind eines der Merkmale, die Schlehen vor einer Verwechslungsgefahr mit anderen Sträuchern bewahren.
Wie sehen Schlehen Früchte aus?
Schlehenfrüchte sind anfangs grünlich, verändern mit der Reife allerdings ihre Farbe. Im Spätherbst haben sie dann eine bläulich-schwarze Färbung angenommen. Sie sind circa haselnussgroß und rundlich.
Wie schmeckt Schlehe?
Schlehe ist verwandt mit Pflaumen und Kirschen. Die reife Frucht schmeckt daher süßlich-herb. Junge Früchte hingegen schmecken sauer und hinterlassen ein pelziges Gefühl im Mund. Die Blüten der Schlehe sind leicht süßlich und können als Dekorblumen im Essen landen.
Wann sind Schlehen reif zum Ernten?
Die Schlehenbeere ist reif, wenn sie eine tiefblaue Farbe angenommen hat. Wichtig ist, dass die Beere erst nach dem ersten Frost geerntet werden sollte. Dies ist meist im Oktober der Fall. Die Beere kann dann bis in den Dezember hinein gepflückt werden. Die Blüten sind im März oder April reif zur Ernte und die Blätter sobald sie anfangen zu sprießen. Das frühe blühen der Blüten verhindert bei Schlehen die Verwechslungsgefahr mit beispielsweise dem Weißdorn.
Warum müssen Schlehen Frost haben?
Schlehen brauchen den Frost, um Bitterstoffe abzubauen. Vor dem ersten Frost sind die Beeren sauer und hinterlassen ein trockenes, pelziges Gefühl im Mund. Wenn du mit der Ernte nicht bis zum ersten Frost warten möchtest, oder wenn dir die Vögel Konkurrenz machen, kannst du die Schlehen auch ins Tiefkühlfach stellen.
Wo wächst Schlehdorn?
Schlehen bevorzugen sonnige Plätze mit etwas Schatten und Schutz. Daher findest du Schlehengewächse oftmals an Waldrändern. So wie ich damals, bei meiner Fahrradtour. Auch an Hängen fühlt sich das Rosengewächs wohl. Die Schlehen Verwechslungsgefahr ist an diesen Plätzen besonders gering.
Wie verarbeite ich Schlehen?
Einige Verarbeitungsarten wie Tee oder Salbe, habe ich bereits erwähnt. Die wohl bekannteste Art ist jedoch Schlehenlikör, auch „Magenrebell“ genannt. Wenn du dir die Zubereitung besonders leicht machen möchtest, schau dir diese fertige Ansatzmischung für den Likör an. . Schlehen können zudem zu Muss oder Schlehensaft verarbeitet werden.
Kann man Schlehen einfrieren?
Ja, Schlehen können eingefroren werden. Bei der Ernte vor dem ersten Frost musst du die Beeren sogar mindestens über Nacht ins Gefrierfach befördern. Du kannst Schlehen auch trocknen, wenn du sie länger haltbar machen möchtest.
Fazit: Schlehen – Vielseitig einsetzbar und gesund
Schlehen können auf verschiedenste Arten verarbeitet werden. Die Beeren, Blätter und Blüten sind gesund und schmecken lecker. Schlehensträucher sind in Deutschland weit verbreitet und einfach zu bestimmen. Das Beste ist, bei Schlehen besteht keine Verwechslungsgefahr mit anderen, möglicherweise giftigen Sträuchern.