Immer wieder sehe ich auf der Straße LKWs vor mir her tuckern, die über und über mit Zuckerrüben gefüllt sind. Und immer wieder frage ich mich dann: Kann man Zuckerrüben roh essen? Und darf man das überhaupt? Ich habe mich endlich entschlossen, dieser Frage nachzugehen. Dabei habe ich viel Überraschendes gelernt, denn die Rübe kann tatsächlich einiges.
In diesem Beitrag zeige ich dir, ob du Zuckerrüben roh essen kannst, was du bei der Zubereitung beachten musst und wieso Zuckerrüben nicht gleich Zuckerrüben sind. Denn eine Rüben-Verwechslung solltest du in jedem Fall ausschließen.
Inhalt
1. Man kann Zuckerrüben roh essen.
Zuckerrüben sind roh essbar. Sie enthalten keine Giftstoffe, können aber zu Blähungen führen, wenn sie nicht richtig vorbereitet werden. Rohe Zuckerrüben schmecken wie eine süße, leicht holzige und erdige Karotte, die nach langem Kauen etwas bitter wird. Sie kann als Rohkost oder im Salat Verwendung finden.
Dass die Zuckerrübe roh süßlich schmeckt, macht bei ihrem Namen natürlich auch Sinn. Die heutige Zuckerrübe hat ihren Ursprung übrigens im 18. Jahrhundert und wurde immer weiter auf einen höheren Zuckergehalt getrimmt.
Dadurch konnte der Zuckergehalt von anfänglich 8 auf 16 Prozent (um 1800) gesteigert werden. Heutige Zuckerrüben haben einen Zuckergehalt von 18 bis 20 Prozent.
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Wenn du Zuckerrüben roh essen möchtest, stehen dir zwei Wege offen. Entweder du bereitest die als Rohkost zu, indem du sie wie Karotten zu kleinen Schnitzen stutzt. Alternativ kannst du die rohe Rübe auch als Salat essen. Dazu solltest du die Rübe ähnlich wie einen Karottensalat raspeln und mit einem Essig-Öl-Dressing abschmecken.
Bevor du dich jetzt ans raspel der Rüben machst, möchte ich dich kurz bremsen. Denn bevor ich einen puren rohen Zuckerrübensalat essen würde, würde ich mich langsam an das Produkt antasten. Durch den süßlichen zunächst unbekannten Geschmack kann dir ein ganzer Salat sonst schnell zu viel werden. Beginn daher doch zum Beispiel, indem du den Salat unter deinen normalen Salat hebst. Dadurch lernst du den Geschmack kennen und weißt, ob du ihn lieber als Akzent oder als Hauptdarsteller auf deiner Salatplatte magst.
Tipp: Auch die Blätter der Zuckerrübe kannst du essen. Sie ähneln sehr stark dem Mangold und können genau wie solcher zubereitet werden. Leckeres Pesto ist aber auch ohne Probleme aus den Rübenblättern machbar. Orientiere dich hierfür einfach an Pesto aus Möhrengrün.
2. Zuckerrüben müssen richtig geputzt werden.
Wenn du Zuckerrüben roh essen möchtest, musst du in jedem Fall darauf achten, sie richtig zu putzen. Dabei musst du 3 Sachen beachten.
Schäle die Rübe gründlich und rundherum, bis du nur noch das weiße Fleisch der Rübe siehst. Wasche sie anschließend noch einmal gründlich ab.
Schneide danach alle übrigen grünen Stellen weg. Diese sorgen öfter für Blähungen, wenn die Rübe roh gegessen werden. Das muss nicht sein …
Ähnlich wie Knollensellerie hat die Zuckerrübe an der Außenseite manchmal Erdeinschlüsse. Diese solltest du auch entfernen. Am besten kontrollierst du die Knolle nach den ersten Schnitten noch einmal auf Einschlüsse. Denn diese können auch etwas tiefer liegen.
So vorbereitet steht deinem Zuckerrübensnack oder Salat nichts mehr im Weg.
3. Rohe Zuckerrüben schmecken nicht jedem.
In Deutschland werden jedes Jahr mehr als 26.191.400 Tonnen Zuckerrüben geerntet. Damit war Deutschland 2018 mit weitem Abstand der viertgrößte Produzent der Rübe. Das bedeutet aber noch lande nicht, dass der Rohstoff zur Zuckergewinnung jedem schmeckt.
Ein Grund dafür könnte sein, dass viele Experimentierfreudige die Zuckerrübe mit der Futterrübe verwechseln. Die sieht ähnlich aus, wurde aber speziell für die Viehzucht gezüchtet.
Im Gegensatz zur Zuckerrübe ist die Futterrübe rötlich, hat aber ebenso eine leicht viereckige stumpfe Form. Sie schmeckt sofort holzig und leicht bitter. Gerade wenn dir deine Zuckerrübe unauffällig beim Feldspaziergang nach Hause gefolgt ist, solltest du kurz innehalten und dich versichern, dass es eine Zuckerrübe ist. Denn Futterrüben sind zwar nicht giftig, aber sind kulinarisch keine Bereicherung.
Ansonsten ist Rübe wie so vieles einfach Geschmackssache. Auf der einen Seite berichten Mütter davon, wie sehr sich ihre Kinder über Zuckerrüben zum Nachtisch freuen, zum anderen finden sich Menschen, die die Rübe maximal als Zuckerrübensirup etwas abgewinnen können. Da hilft nur eins: ausprobieren!
Fazit
Ganz ehrlich: Ich glaube zwar nicht, dass die Zuckerrübe langfristig aus dem Schatten ihrer großen Schwester, der roten Beete, hervortreten kann. Aber: Ich werde definitiv mit der Zuckerrübe experimentieren. Denn an sich ist sie ein einfaches Produkt, das in jedem Fall einen Versuch verdient hat. Schließlich ist sie ein wunderbares heimisches Gemüse, das in ihrer Urform fest auf unserer Speisekarte verortet war.
Und wenn dir das rohe Rüben-Risiko doch zu hoch ist, kannst du die Zuckerrübe natürlich doch garen. Dazu gibt es zwar wenig Rezepte, aber Inspirationen findest du in jedem Fall. Suche dafür einfach nach Rezepten mit Mairüben, Steckrüben oder Süßkartoffeln. Mit ein bisschen Kreativität lässt sich aus dem süßen Rübchen in jedem Fall ein leckeres Rezept zaubern. Egal ob roh, oder gekocht.
Durch den erhöhten Zuckergehalt von 18-20 % sollte die Rübe aber vermutlich heutzutage nicht mehr täglich auf deiner Agenda stehen. Auch wenn 100 Gramm Rüben gerade Mal auf 43 kcal kommen. Der Zucker wäre mir auf Dauer zu viel.
Ich persönlich werde daher auch weiterhin bei der roten Beete bleiben. Richtig zubereitet schmeckt die nämlich auch fein süßlich.
Hey ich bin Basti, ich koche und lebe seit über 10 Jahren vegetarisch. Ich schreibe auf VEGGGI über alles, was ich gerne gewusst hätte, als meine Reise ins Vegetariertum begann, um dein Veggi-Leben einfacher zu machen.