Kohl und Kraut: Der Unterschied

was ist der unterschied zwischen kohl und kraut

Kohl oder Kraut, das ist hier die Frage. Denn je nachdem, wo du groß geworden bist, ist dir wahrscheinlich der eine oder andere Begriff geläufiger. Dabei kommt natürlich immer wieder die Frage auf, was der Unterschied zwischen Kohl und Kraut ist. 

In diesem Artikel schaue ich mir an, was der genaue Unterschied zwischen Kraut und Kohl ist, ob es überhaupt einen gibt und woher der Unterschied kommt. 

Was ist der Unterschied zwischen Kohl und Kraut? 

Zwischen Kohl und Kraut gibt es keinen Unterschied. Tatsächlich handelt es sich dabei um Synonyme. Insbesondere in Süddeutschland ist das Kraut geläufig. Umso weiter nördlich du in Deutschland kommst, umso größer ist die Chance auf Kohl zu treffen.

Dabei gibt es natürlich Ausnahmen. Denn immer dann, wenn es sich um eine Zubereitung handelt, steht fest, ob es sich um Kraut oder Kohl handelt. Einfachstes Beispiel: das Sauerkraut. Egal wo du in Deutschland bist, es wird überall das Sauerkraut sein. Niemals der Sauer-Kohl. Aber je nachdem wo du herkommst, wird das Sauerkraut aus Weißkraut oder Weißkohl gemacht.

Gleiches zeigt auch diese Grafik. Um so weiter südlich, um so höher ist das Interesse an „Kraut“.

Für mich als Schwabe in der Krautzone ist die Grenze zwischen Kohl und Kraut der Grünkohl. Bei mir geht alles als Kraut durch, was in einer schönen Kohlkopf-Form wächst. Sobald die Kohlform zu blättrig wird, oder die Blätter als solche nicht mehr im Fokus stehen (z. B. beim Blumenkohl) ist es mit dem Kraut vorbei.

Zusammengefasst kann man sagen: Blättrige kompakte Kohlköpfe sind Kraut. Alles andere ist Kohl. 

Was ist verbreiteter, Kohl oder Kraut?

Um herauszufinden, welche der beiden Wörter geläufiger ist, habe ich Google herangezogen. Aber nicht so, wie du wahrscheinlich vermutest. Tatsächlich habe ich geschaut, wie oft bei den einzelnen Kohlsorten die Krautvariante bzw. Kohlvariante auf Google gelistet ist. Hier das Ergebnis:

  •  Weißkraut versus Weißkohl
    Hier schlägt Kohl Kraut. Aktuell wird Weißkohl 963.000 Mal gelistet, Weißkraut nur 258.000Mmal.
  • Rotkraut versus Rotkohl
    Auch hier schlägt der Rotkohl das Rotkraut. Aktuell kommt das Rotkraut nur auf 589.000 Ergebnisse, Rotkohl dahingegen auf umfassende 2.890.000 Ergebnisse.
  • Spitzkraut versus Spitzkohl
    Auch bei meinen letzten Vergleich, hat sich der Kohl wieder durchgesetzt. Er kommt in diesem Fall auf 1.320.000 Ergebnissen. Das Wort Spitzkraut hingegen wird gerade 28.200 Mal bei Google gelistet.

Wie du siehst, schlägt selbst bei den bekanntesten Krautvertretern der Kohl das Kraut in der Verbreitung. Mit dem Hintergrund, dass Kraut nun Süddeutschland und Österreich genutzt wird, ist das nun wenig verwunderlich. Dennoch hat mich die Menge an Ergebnissen überrascht.

Am Ende konnte ich doch noch ein Sieger der Krautfamilie finden. Zugegebenermaßen, es ist das Sauerkraut. Allerdings gibt es anscheinend doch Meneschen, die Sauerkohl statt Sauerkraut essen. Immerhin gibt es 33.600 Ergebnisse für den Suchbegriff. Im Vergleich zu den 17.200.000 Ergebnissen für das Wort Sauerkraut, ist das natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein. 

Besonders spannend: Wenn man sich das Interesse laut Google an den Begriffen Weißkohl versus Weißkraut ansieht, zeigt sich, dass in Zukunft die Verwirrung ein Ende haben wird. Denn während das Interesse an z.bB. Weißkohl immer weiter steigt, stagniert das Interesse an Weißkraut seit 2014 auf einem ähnlichen Level. Gleiches gilt aber für alle anderen Kohl- und Krautsorten.

Fazit

Zwischen Kohl und Kraut gibt es keinen Unterschied. Je nachdem wo du in Deutschland wohnst, ist das eine oder das andere Wort geläufiger. Das Kraut ist insbesondere in Süddeutschland und Österreich verbreitet, der Kohl im restlichen deutschsprachigen Raum. Die einzige Ausnahme ist das Sauerkraut. Ansonsten wird das Kraut immer im deutschen Sprachraum vom Kohl dominiert. Auch perspektivisch wird sich daran nichts ändern, da das Interesse an Kraut seit Jahren stagniert, während das Interesse an Kohl immer weiter steigt. 

Grund genug für mich die süddeutsche Krautflagge hochzuhalten. Denn ich persönlich finde es schön die unzähligen Wörter der deutschen Sprache vor dem Aussterben zu schützen. Auch wenn wir im Fall des Krauts noch lange von einem Aussterben entfernt sind. Aber sicher ist sicher. Auf zum Kraut! 

About The Author